Der alpine Boden im Wandel

Ein verantwortungsvoller Umgang mit unseren Böden stand im Fokus des Alpinen Bodenforums in Innsbruck.

Im Bild: Gemeinsam an einem Strang ziehen: Mit einer Alpinen Bodenpartnerschaft möchten die VeranstalterInnen eine alpenweite Austauschplattform schaffen. Foto: Klimabündnis Tirol/Lechner

„Wir wissen mehr über die Bewegung der Himmelskörper als über den Boden unter unseren Füßen“ lautet ein bekannter Ausspruch von Leonardo da Vinci. Die oft vergessene Ressource Boden wurde deshalb von 14. bis 16. Oktober im Rahmen des Alpinen Bodenforums vor den Vorhang geholt. Rund 150 Menschen aus Wissenschaft und Verwaltung sowie Interessensvertretungen aus allen Alpenländern trafen aufeinander. Ihr gemeinsames Anliegen: Ein verantwortungsvoller Umgang mit dem Boden unter unseren Füßen. Die Herausforderung: Eine gemeinsame Sprache über Ländergrenzen hinweg zu finden und die verschiedenen Perspektiven von Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Raumplanung zusammenzubringen. Das Alpine Bodenforum wurde über das EU-Projekt Links4Soils koordiniert.

„Der Boden erfüllt nicht nur eine Vielzahl von Funktionen für uns Menschen, sondern ist auch ein wichtiger Verbündeter im Klimaschutz“, weiß Maria Legner vom Klimabündnis Tirol. „Leider wird diese wichtige Ressource bei politischen Entscheidungen oft zu wenig mitgedacht. Mit unserem Projekt und dem Alpinen Bodenforum wollen wir deshalb eine Plattform für einen zukunftsfähigen Umgang mit den alpinen Böden schaffen.“ Das Klimabündnis Tirol ist gemeinsam mit dem Land Tirol und der Universität Innsbruck Partner im länderübergreifenden Projekt Links4Soils zwischen Österreich, Slowenien, Italien, Frankreich und Deutschland.

Dem Boden eine Stimme geben
Neben dem fachlichen Austausch war das erklärte Ziel der Veranstaltung die Formierung einer Alpinen Bodenpartnerschaft. Durch die alpenweite Vernetzung möchten die ProjektpartnerInnen von Links4Soils der Ressource Boden eine stärkere Stimme geben. Mit an Bord sind auch die Österreichische Bodenkundliche Gesellschaft, das Bodenforum Österreich und die Alpenkonvention. Insbesondere in Zeiten des Klimawandels sei es wichtig an einem Strang zu ziehen, so der Projektleiter Borut Vrščaj vom Landwirtschaftlichen Institut in Slowenien. Die Temperatur steigt in den Alpen schneller als im globalen Durchschnitt, was sich wiederum auf die Beschaffenheit der Böden auswirkt. Beim Alpinen Bodenforum wurden deshalb Strategien vorgestellt, wie Politik und Fachleute einen nachhaltigen Umgang mit Boden gestalten können.

Alenka Smerkolj, Generalsekretärin der Alpenkonvention, fasst das Ergebnis der Konferenz zusammen: „Die Alpenländer sind zwar unterschiedlich, stehen allerdings vor ähnlichen Herausforderungen in Bezug auf Boden. Durch den persönlichen Austausch erweitert sich der Blick und es kommen neue Ideen zustande.“

Infobox: Was leistet der Boden für uns?
Die sogenannten Ökosystemdienstleistungen, die der Boden für uns Menschen erfüllt, sind vielfältig: Wälder und Böden sind die größten heimischen Kohlenstoffspeicher, was sie zu Verbündeten im Klimaschutz macht. Gleichzeitig sind sie auch essentiell beim Schutz vor den Auswirkungen des Klimawandels, wie Extremwetter, Muren oder Hochwasser. In einem Kubikmeter Boden können bis zu 200 Liter Wasser gespeichert werden. Bodenschutz bedeutet aber auch Artenschutz. In einer Handvoll gesundem Boden leben mehr Lebewesen als Menschen auf der Erde. Was im und auf dem Boden wächst – und letztlich oft auch auf unserem Teller landet – ist also wesentlich von der Beschaffenheit des Bodens abhängig.

Das Alpine Bodenforum wurde nach den Kriterien des Österreichischen Umweltzeichens für Green Meetings gestaltet.

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